Bildungskonzept

Im Kindergartenalter lernen Kinder ganz nebenbei und unbewusst. Sie bilden sich in genau den Bereichen, die für ihre momentane Entwicklungssituation nötig und möglich ist. Wir beobachten und begleiten die Kinder und regen sie zu weiteren Entwicklungsschritten an. Mindestens einmal jährlich führen wir Entwicklungsgespräche mit den Eltern, denen dokumentierte Entwicklungsbeobachtungen zu Grunde liegen. Die Eltern sind unsere Bildungspartner, denn ohne die familiäre Situation des Kindes zu kennen ist Entwicklungsförderung nur erschwert möglich.

Den Übergang in die Grundschule gestalten wir auf vielfältige Weise. Mit der Grundschule Harkshörn besteht eine lebendige Kooperation. In Absprache mit den Lehrerinnen bereiten wir die Kinder auf ihre Grundschulzeit vor. Einmal wöchentlich treffen sich alle „Vorschulkinder" bei der Forschergruppe. Hier lernen die Kinder Verhaltensweisen, die ihnen in der Schule helfen sollen. Rund um ein gewähltes Thema wird geforscht und gelernt. Mindestens 2 Monate vor den Sommerferien gehen wir während der Forscherzeit in die Schule und lernen dort die örtlichen Gegebenheiten und Menschen kennen.

Kommunikation spielt eine große Rolle in unserem Kindergartenalltag. Im täglichen Morgenkreis erzählen die Kinder und hören zu. Alltagsintegrierte Sprachförderung findet täglich statt. Es kommt eine Lehrerin der Sprachförderschule, um sprachauffällige Kinder zu testen. Auch Logopädie wird in unseren Räumen angeboten. Für die „Vorschulkinder" bieten wir das Bielefelder Screening und eine anschließende Förderung zur phonologischen Bewusstheit an.

An Bewegungsmöglichkeiten mangelt es unseren Kindern nicht. Wir haben ein großes naturnah gestaltetes Außengelände und auch im Innenbereich dürfen die Kinder klettern, schaukeln, balancieren und fahren. Wir gehen mit den Kindern turnen, reiten und baden. Auf gesunde Ernährung wird geachtet.

Im naturwissenschaftlichen Bereich bieten wir den Kindern Naturtage an, gestalten Gemüsebeete, eine Wasserbahn und genügend Sand stehen zur Erfahrungssammlung zur Verfügung. Wir unterstützen die Kinder in ihren Erfahrungen im naturwissenschaftlichen Bereich. MINT ist überall.

Es wird täglich mit den Kindern gesungen und musiziert, Konsumverhalten, Umwelterziehung und Demokratie werden thematisiert und gelebt.

Pädagogisches Konzept

Wir betreuen 47 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren mit und ohne Förderbedarf in 3 Gruppen. Unsere Öffnungszeiten sind wochentags von 7.00 Uhr bis 15.00 Uhr. Wir möchten den Kindern ein anregendes Umfeld bieten, in dem sie sich nach ihren Bedürfnissen und ihrem Entwicklungsstand entwickeln können. Im Zentrum unseres Kindergartens befindet sich eine Halle, die alle Gruppenräume miteinander verbindet. Hier ist Platz für viel Bewegung. Hier ist Platz für viel Bewegung, es wird geklettert, geschaukelt, geturnt, getanzt und mit Fahrzeugen gefahren. Wer Ruhe sucht, kann sich in den unterschiedlichen Funktionsbereichen der Gruppenräume aufhalten und zurückziehen. Ab 8.30 Uhr geht jedes Kind mit seinen Betreuern in den Gruppenraum. Bevor das gemeinsame Frühstück stattfindet, trifft sich jede Gruppe zum Morgenkreis. Anschließend können sich die Kinder dem Freispiel widmen oder projektbezogene Bastel- Spiel- und Leseangebote der Betreuer/innen wahrnehmen. Nach dem gemeinsamen Aufräumen gehen die Kinder beider Gruppen auf unser Außengelände und nutzen dort die verschiedenen Angebote, wie z.B. in der Sandkiste buddeln, durch die Geheimgänge im Gebüsch strolchen, den Niedrigseilgarten beklettern, sich mit der Natur auseinandersetzen, die Wasserbahn ausprobieren, oder mit den zahlreichen Fahrzeugen fahren. Im Sommer kann geplanscht werden, im Winter können die Kinder rodeln und rutschen. Unser Außengelände ist naturnah gestaltet, sodass es vielfältige Möglichkeiten der Entdeckung und Erforschung bietet.

Den Abschluss des Vormittags bildet dann der gemeinsame Mitmachkreis, in dem Lieder, Gedichte und Sing- und Kreisspiele veranstaltet werden. Hier ist auch Platz, um über Probleme und Regeln zu sprechen. Die meisten Kinder gehen zum Mittagessen und spielen dann weiter, bis sie abgeholt werden.

Partizipationskonzept

In unserer Kindertagesstätte besteht ein Klima der Offenheit, Transparenz und Partizipation. Es finden regelmäßig gemeinsame Projekte von Eltern und Erzieher*innen statt, wie z.B. das Sommerfest. Auf den Elternabenden und Vorstandssitzungen sind offene Besprechungsrunden möglich. Die Eltern jeder Gruppe wählen für ein Jahr je 2 Elternvertreter. Kinder- und Elternzufriedenheit hat bei uns höchste Priorität. Mehrfach im Jahr werden Befragungen der Eltern und Kinder durchgeführt. Aktuelle Fragen oder Beschwerden können entweder direkt mit den zuständigen Personen besprochen werden, oder es kann eine schriftliche Beschwerde eingereicht werden. Auch der Vorstand hat für die Wünsche und Anregungen der Eltern stets ein offenes Ohr.

Einige Gruppenaktivitäten, sowie die Gestaltung des Alltags werden unter den Kindern abgestimmt, die Wünsche der Kinder werden im Tagesablauf berücksichtigt, sofern dies möglich ist.

  • Kinder bringen Gruppenthemen zur gemeinsamen Bearbeitung ein
  • Auswahl des Essens beim Frühstückstag
  • Auswahl des Tischspruches
  • Auswahl des Mittagessens
  • Menge des Essens
  • Hilfestellung von bestimmten pädagogischen Mitarbeiter*innen
  • Gemeinsame Regelaufstellung
  • Spielzeug mitbringen, gemeinsame Regeln dafür aufstellen
  • Inhaltliche Mitbestimmung beim Morgenkreis
  • Häufigkeit und Auswahl der Spiele beim Mitmachkreis
  • Auswahl von Freispielaktivitäten drinnen und draußen
  • Zeitpunkt und Begleitung des Toilettenganges, Ausnahmen: Ausflüge, Toilettentraining
  • Auswahl der Kleidung für das Draußenspiel, soweit Wechselwäsche vorhanden und Konsequenzen des Handelns einschätzbar
  • Zeitpunkt des Draußenspieles
  • Draußenspielen während des Freispieles nach individuellen Absprachen und Fähigkeiten
  • Aktivitäten in der Turnhalle
  • Teilnahme an Bastelangeboten, außer es dient der Förderung
  • Umsetzung eigener Bastelideen mit Unterstützung der Erwachsenen
  • Tragen der Hausschuhe
  • Wahlmöglichkeit der Beschäftigungen während der Ruhezeit

Beschwerdeverfahren für Eltern, Mitarbeiter und Kinder sind istalliert.

Ernährungskonzept

Müllvermeidung ist uns allen wichtig. Bitte verpacken Sie die Nahrungsmittel nicht in Frischhalte- oder Alufolie ein. Auch auf einzeln verpackte Nahrungsmittel sollte möglichst verzichtet werden. Jede Gruppe bereitet regelmäßig gemeinsam ausgewählte Speisen mit den Kindern zu.

Erlaubt Verboten
Brot / Knäckebrot / Laugengebäck / Brötchen / Toastbrot
Obst und Rohkost
Salziger Knabberkram
Obstpürree ohne Zuckerzusatz
Zuckerfreie Müsliriegel
Nüsse
Würstchen
Herzhaftes Gebäck
Müsli ohne Zucker
Cornflakes ohne Zucker
Süßigkeiten
Kuchen/süßes Gebäck
Saft und Schorle

Schutzkonzept

Kinder, die gelernt haben, immer zu gehorchen, sind gefährdeter, Opfer von Übergriffen zu werden, da sie nie gelernt haben, auf ihre Bedürfnisse zu achten und gegebenenfalls „Nein“ zu sagen. Kinder, die gelernt haben, dass sie sich allein durchsetzen müssen und Hilfeholen einem Versagen gleichkommt, sind ebenfalls gefährdet, Opfer sexueller Übergriffe zu werden.

Geschlechterrollen

Wir geben keine Antworten darauf, was typisch weiblich und was typisch männlich ist – denn das entscheidet jeder Mensch für sich. Stattdessen gilt es, Räume zu schaffen, sich selbst, unabhängig vom Geschlecht, mit den eigenen Vorlieben zu entdecken und diese zu erproben und zu fördern.  Welche Vorbilder haben Ihre Kinder? Gibt es Alternativen zum Superman- bzw. dem glitzernden Lillifee-T-Shirt?  Welches Spielzeug, welche Kinderkleidung kaufen Sie? Wie stark muss Ihr Sohn und darf Ihre Tochter sein? Wie selbständig und wie höflich?

Nähe und Schutz

Bedingt durch das Alter von Kita-Kindern ergeben sich ständig Situationen körperlicher Nähe und Intimität. Dazu gehören wickeln, trösten, baden, Mittagsschlaf, toben, Toilettengang, an- und ausziehen etc. Für Kinder mit besonderem Förderbedarf kommen noch Hilfestellungen wie körpertherapeutische Maßnahmen hinzu.

Gemeinsam haben wir die Aufgabe, Kinder emotional und körperlich angemessen zu versorgen und Grenzverletzungen und Fremdbestimmung dabei so gut wie möglich zu vermeiden.

Beschwerdewege für Kinder

Jeder darf uns sagen, wenn ihm etwas nicht gefällt. Es wird versucht, einen guten Weg zu finden, Mädchen und Jungen in für sie schwierigen Lagen nicht allein zu lassen und ihnen Hilfe anzubieten. Gleichzeitig werden sie ermuntert, Konflikte und kleinere Herausforderungen selbständig zu lösen. Wir Erwachsene bleiben dabei weiter in der Verantwortung, aufmerksam zu sein und zu schützen. Beschwerdemanagement ist eine Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen.

Montags und freitags führen wir Erzählrunden in den Gruppen durch. Hier gibt es Zeit und Raum für Befindlichkeiten und Konfliktlösungen.

Beschwerdewege für Eltern

Sprechen Sie die Fachkräfte direkt auf kritische Situationen an. Die Kita-Leitung steht Ihnen ebenfalls gern zur Verfügung. Sie haben auch die Möglichkeit, sich schriftlich an die Kita zu wenden. Jede Gruppe wählt 2 Elternvertreter, die bei Bedarf eingeschaltet werden können.

Prävention

Im Kita-Alltag bemühen wir uns, für jedes Kind individuell da zu sein, auch kleine Belange ernst zu nehmen und stets ein offenes Ohr zu haben. Vertrauen schafft die Basis, Konflikte zu bearbeiten. Zunächst versuchen wir, die Situation ohne Wertung nachzuvollziehen. Alle Konfliktpartner werden angehört und ermutigt, mit Hilfestellung der Betreuer eigene Lösungswege zu finden. Wenn die Kinder sich von Erwachsenen oder anderen Kindern nicht angemessen behandelt fühlen, ermutigen wir sie, sich eine andere Person auszusuchen, der sie sich anvertrauen möchten.

Es gibt absolute Regeln, die für alle gelten und auch nicht verhandelbar sind (Beispiele: keine Gewalt, kein demütigendes, erniedrigendes Verhalten, keine mutwillige Zerstörung von Sachen, kein Über-den-Zaun-klettern, bzw. sonstiges Weglaufen…). Darüber hinaus gibt es Regeln und Grenzen, die auf die jeweiligen Entwicklungsstufen abgestimmt sind.

Auf Ausflügen gehen die Kinder im Straßenverkehr zu zweit angefasst an der Zaunseite. Ausreichend Betreuer müssen die Gruppe begleiten. Betreuer gehen vorn und hinten, wenn möglich noch in der Mitte des Zuges. Es werden Warnwesten getragen, Handy, 1. Hilfe-Tasche und Notfallnummern müssen im Gepäck sein. Wir führen jährlich (Januar) im Wechsel das Präventionsprogramm „Echte Schätze“ und den Wahrnehmungsparcours der Beratungsstelle durch.

Kinderrechte

Kinder haben das Recht auf:

  • Schutz vor Gefahren

Soweit es uns möglich ist, schützen wir die Kinder vor Gefahren. Es muss für ausreichenden Fallschutz und Aufsicht beim Schaukeln und Klettern gesorgt werden.  

  • Selbstbestimmung „mein Körper gehört mir“

Sie dürfen selbst entscheiden, zu wem sie körperlichen Kontakt aufnehmen wollen und wer sie wo und mit welcher Intensität berühren darf. Dazu gehört auch die Hand geben. Erwachsene dürfen Kinder grundsätzlich nicht an den Genitalien berühren, es sei denn, es besteht eine pflegerische (wickeln) oder medizinische Notwendigkeit.

  • Körperliche Unversehrtheit (kein Kind darf geschlagen werden, auch nicht von anderen Kindern)
  • Erfüllung der Grundbedürfnisse (essen, trinken, Wärme, Kälte)

Die Kinder dürfen selbst entscheiden, was und wieviel in Maßen/Grenzen) sie essen. Sie werden nicht gezwungen, den Teller leer zu essen. Ziel ist es, selbst einschätzen zu lernen, wieviel sie benötigen, um satt zu sein, und nicht darüber hinaus die Teller und die Mägen zu füllen. Sie werden dazu angeregt, möglichst vielfältige, gesunde Speisen zu probieren. Aus diesem Grund ist es auch sinnvoll, an den sogenannten „Frühstückstagen“, an denen gesunde Mahlzeiten bereitstehen, bzw. auch mit den Kindern zubereitet werden, die eigenen Brotdosen zu Hause zu lassen.

  • Zuwendung und Verständnis (seelische Unversehrtheit, kein entwürdigendes Verhalten)
  • Als Individuum wahrgenommen zu werden (Jedes Kind ist anders und wertvoll, so wie es ist)
  • Ihre eigene Meinung und das Gefühl, ich werde gehört, ich bin wichtig
  • Bildung

In unserer Kita achten wir auf gesunde Ernährung, Getränke sind immer für die Kinder zugänglich. Ebenso achten wir auf wetterangepasste Kleidung, die Forscherkinder entscheiden weitgehend selbständig, was sie an- oder ausziehen möchten.

In die Wickelsituation sollten ausschließlich vertraute Personen mit dem Kind gehen. Wenn möglich, entscheidet das Kind, von wem es gewickelt werden möchte. Ebenso entscheidet ausschließlich das Kind, ob noch andere Kinder dabei sein dürfen. Vor und während des Wickelns informieren wir das Kind über den Vorgang und sprechen das Kind freundlich und vertrauensvoll an.

Wenn die Kinder Nacktheit wünschen, tolerieren wir dies im geschützten Rahmen.

Im Sommer müssen die Kinder von Kopf bis Fuß eingecremt in die Kita gebracht werden. Falls dies einmal nicht geschehen sein sollte, müssen die Betreuer darüber informiert werden. In diesem Fall cremen sich die Kinder, soweit es ihnen möglich ist, selbständig ein. Für die Kinder unzugängliche Stellen werden von einer vom Kind gewählten Person eingecremt. Wir zwingen kein Kind dazu, sich eincremen zu lassen.

Die Betreuer müssen dafür sorgen, dass sie stets die Übersicht behalten. Um rechtzeitig Hilfe leisten zu können, müssen die Betreuer darauf achten, wo, wie, was und mit wem die Kinder spielen.

Den Kindern werden ihre Rechte altersgerecht erklärt. Um gewaltfreie Konfliktaustragung zu verinnerlichen, muss immer wieder mit den Kindern geübt werden. Die Kinder haben aber auch ein Recht auf ihre Gefühle. Auch auf die „negativen“ wie Wut, Enttäuschung, Trauer, Angst, die ebenso wichtig sind wie die „positiven“ Gefühle und auch hier (gewaltfrei) gelebt werden dürfen.

Das Selbstbewusstsein der Kinder wird in allen geeigneten Situationen gefördert, die Selbstwirksamkeit wird z.B. durch die Äußerung und die Umsetzung ihrer eigenen Meinung praktiziert, sodass Partizipation, Zufriedenheit und dadurch Prävention im Alltag erfahrbar sind. Die Gruppenregeln werden mit den Kindern erarbeitet und regelmäßig wiederholt.